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Yew-Trees

There is a Yew–tree, pride of Lorton Vale,
Which to this day stands single, in the midst
Of its own darkness, as it stood of yore:
Not loth to furnish weapons for the bands
Of Umfraville or Percy ere they marched
To Scotland’s heaths; or those that crossed the sea
And drew their sounding bows at Azincour,
Perhaps at earlier Crecy, or Poictiers.
Of vast circumference and gloom profound
This solitary Tree! a living thing
Produced too slowly ever to decay;
Of form and aspect too magnificent
To be destroyed. But worthier still of note
Are those fraternal Four of Borrowdale,
Joined in one solemn and capacious grove;
Huge trunks! And each particular trunk a growth
Of intertwisted fibres serpentine
Up-coiling, and inveterately convolved;
Nor uninformed with Phantasy, and looks
That threaten the profane; – a pillared shade,
Upon whose grassless floor of red-brown hue,
By sheddings from the pining umbrage tinged
Perennially – beneath whose sable roof
Of boughs, as if for festal purpose, decked
With unrejoicing berries – ghostly Shapes
May meet at noontide; Fear and trembling Hope,
Silence and Foresight; Death the Skeleton
And Time the Shadow; – there to celebrate,
As in a natural temple scattered o’er
With altars undisturbed of mossy stone,
United worship; or in mute repose
To lie, and listen to the mountain flood
Murmuring from Glaramara’s inmost caves.

Eibenbäume

Da gibt es einen Eibenbaum – der Stolz
des Lorton-Tales, bis zum heut’gen Tag
steht einzeln er in seiner Düsternis,
die eigen ihm wie schon seit ehedem.
Nicht gänzlich war er abgeneigt, den Trupps
des Umfraville und Percy, als man zog
nach Schottlands Heiden, Waffen in die Hand
zu geben – und auch denen, die das Meer
gequert, den tönend Bogen spannten dann
vor Azincourt, vielleicht bei Crécy schon,
bei Poitiers. Wie groß dein Stammumfang,
das Dunkel unter dir so abgrundtief,
Du solitärer Baum! Ein lebend Ding,
hervorgebracht zu langsam, dass es je
vermoderte; in Form und Anblick zu
viel Pracht, als dass ihm je Zerstörung droht.
Doch mehr noch sind uns der Beachtung wert
die brüderlichen Vier vom Borrowdale:
Riesige Stämme miteinand’ vereint
in einem weiten, feierlichen Hain!
Und jeder Stamm für sich ist ein Gewächs
aus Fasern, aufwärts windend sich in fest
verflochtnen Phantasiegebilden und
ein Anblick, drohend dem nichts heilig ist.
Säulengestützter Schattenplatz, rotbraun
und ohne Gras der Boden, der von dem,
was aus dem Nadelschatten fällt herab,
beständig wird gefärbt. Dies ist ein Platz,
wo unter finstrem Dach aus Zweigen (die,
als wenn bestellt für eines Festes Zweck,
mit ungenießbarn roten Beern geschmückt,)
bei einem ein Stelldichein zur Mittagszeit
man treffen kann Gestalten geisterhaft:
die Furcht und banges Hoffen, Zukunftsangst,
Verschwiegenheit, den Tod als ein Skelett
die Zeit sein Schatten, dort zu zelebriern
vereint den Kult als wär’s ein Tempel der
Natur, altarbesät und sei’s nur moos-
bedeckter Stein – vielleicht auch nur, um da
in stummer Ruh zu liegen, dem Gemurmel
des Berge Wasserflut zu lauschen, das
aus Glaramaras tiefsten Höhlen dringt.

c. 1804-1814, p. 1815

Fenwick Note (1843):
Grasmere, 1803. These Yew–trees are still standing, but
the spread of that at Lorton is much diminished by mutilation.
I will here mention that a little way up the hill on the road leading
from Rossthwaite to Stonethwaite lay the trunk of a yewtree which
appeared, as you approached, so vast was its diameter, like the
entrance of a cave and not a small one. Calculating upon what
I have observed of the slow growth of this tree in rocky situations,
and of its durability, I have often thought that the one I am
describing must have been as old as the Christian era. . . .
In no part of England, or of Europe, have I ever seen a yewtree
at all approaching this magnitude, as it must have stood. . . .



Fenwick Note (1843):
Grasmere, 1803. Diese Eiben stehen noch, aber die Ausdehnung des
Baumes bei Lorton ist viel kleiner geworden durch Verstümmelung.
Ich möchte hier erwähnen, dass an der Straße, die von Rosthwaite nach
Stonethwaite führt, ein wenig den Berghang hinauf, ein Stamm einer Eibe
lag, der, wenn man näher kam, von so großem Durchmesser war, dass er wie
der Eingang zu einer Höhle erschien und keiner kleinen. Wenn ich es
rechnend überschlage, ausgehend von meiner Beobachtung des langsamen
Wachstums solcher Bäume im Felsgelände und ihrer Lebendauer, so muss der
Baum, den hier beschreibe, so alt wie das Christliche Zeitalter sein. . .
In keinem Teil von England oder von Europa habe ich je eine Eibe gesehen,
der seiner Größe gleichkam, als er noch gestanden haben musste. . .